Trockene Haut

Salbentiegel

Kleines ABC der Hautpflege

  • Genügend Flüssigkeit zuführen! Wer ausreichend trinkt, versorgt die Haut von innen mit Feuchtigkeit. Auch die beste Feuchtigkeitscreme kann Defizite hier nicht ausgleichen.
  • Schonend reinigen! Feuchtigkeit, die man durch ungeeignete und aggressive Reinigungsprodukte entzieht, muss der Haut durch die Pflege wieder zugeführt werden. Deshalb Vorsicht mit alkoholischen Tonics, sie nehmen der Haut Fett und Feuchtigkeit. Auch lange heiße Bäder und starkes Trockenrubbeln der Haut verstärken das Problem der trockenen Haut. Stattdessen milde Duschgele verwenden, ev. auch ein Duschöl, und wer auf das Vollbad nicht verzichten möchte, gibt am besten ein Badeöl ins Badewasser und tupft den Körper im Anschluss sanft trocken.
  • Pflege als Feuchtigkeitsspender: Körpereigene Substanzen wie Harnstoff (auch als Carbamid oder Urea bezeichnet) und Hyaluronsäure haben ein hohes Wasserbindevermögen, und lassen den feuchtigkeitsspendenden Effekt der Creme länger anhalten.
  • Natürliche Wirkstoffe: hochwertige pflanzliche Öle wie Avocoado-, Oliven-, Mandel- oder Jojobaöl und Glycerin schützen vor Austrocknung. Der Allrounder Aloe vera ist immer eine Option.

 

Reichhaltige Pflegeprodukte aus der kalten Jahreszeit noch aufbrauchen oder wechseln?

Unsere äußerste Hautschicht, die Oberhaut ist von einem feinen Schutzfilm überzogen, dem Hydrolipidfilm. Wie der Name sagt, besteht er aus Wasser und Fetten: Die Haut braucht also immer beides, Feuchtigkeit und Fett. Je feuchtigkeitsärmer der Hautzustand ist, und das schauen wir uns in der Apotheke gerne gemeinsam an, desto reichhaltiger sollte die Creme sein. Umso mehr, wenn man bereits Hautschüppchen bemerkt oder ein Spannungsgefühl spürt. Eincremen sollte man in der Regel morgens und abends, wichtiger ist die Anwendung am Abend, die Haut startet über Nacht ihre Regenerationsprozesse, das heißt die Creme wirkt effektiver.

 

Hautschüppchen und Juckreiz – was nun?

In der Apotheke mischen wir zur Juckreizlinderung oft den Wirkstoff Polidocanol in die Creme. Er wirkt sogar oberflächlich schmerzstillend und hilft, wenn es kratzt und juckt. Verarbeitet wird weiters meist, als natürlicher Bestandteil unserer Hornschicht: Harnstoff,  bei sehr trockener Haut in einer rückfettenden Grundlage. Harnstoff zieht Wasser an und bindet es in den Zellen. Er gibt daher einen hautaufweichenden, feuchtigkeitsspendenden Effekt und fördert so das raschere Eindringen anderer Wirkstoffe in die Haut.

Zusätzlich setzt man schon bei der Reinigung an und verwendet hier milde Duschgele bzw. Ölbäder, die einen Film auf der Haut hinterlassen und erst gar nicht so viel Feuchtigkeit aus der Haut verdunsten lassen.

Und man wird sich Gedanken machen müssen über die Ursachen.

 

Trockene Haut, ein Erbe?

Menschen, die zu trockener Haut neigen, bringen die Anlage dafür oft mit. Aber viele verstärken diese Tendenz noch durch z.B. zu wenig Flüssigkeitszufuhr und falsche Pflegegewohnheiten. Vielleicht steckt auch eine Hauterkrankung (Atopisches Ekzem = Neurodermitis, Schuppenflechte…) dahinter? Ein Medikament wie Entwässerungsmittel könnte der Auslöser sein, oder auch eine Hormon- oder Stoffwechselerkrankung wie eine Schilddrüsenunterfunktion oder Diabetes.

 

Der Frühling ist da!  Haben Pollenallergiker auch vermehrt Hautprobleme?

Heute wissen wir: Pollen gelangen vor allem durch die Mund- und Nasenschleimhäute in den Körper, können aber auch über die Haut in den Organismus eindringen. Dies ist insbesondere bei einer geschwächten Hautbarriere der Fall. Das Immunsystem reagiert und mobilisiert hochaktive Botenstoffe, darunter das Histamin, das einer der stärksten Vermittler von Juckreiz ist. Je intakter und unversehrter die Haut ist, umso weniger Pollen können eindringen. Regelmäßiges Eincremen morgens und abends ist angesagt. Die Pflegecreme sollte speziell für Neurodermitiker und Allergiker geeignet sein und keine Farb-, Duft- und Konservierungsstoffe enthalten. Nach Absprache kann hier ein Antihistaminikum (z.B. Loratadin) helfen, äußerlich oder zur Einnahme, und Polidocanol in Cremen eine Erleichterung bringen.

 

Was ist, wenn sich die betroffene Stelle bereits entzündet hat?

Entzündungen sind ein eindeutiger Hinweis, dass man den Dermatologen aufsuchen sollte. Hauterkrankungen wie Neurodermitis und Schuppenflechte verlangen ein sorgfältiges Therapiekonzept, wo man in der Schulmedizin kaum ohne Cortison-Präparate auskommt.

Kommt Cortison nicht in Frage, weil es der Patient ablehnt oder andere Gründe dagegen sprechen, wird fallweise der Wirkstoff Pimecrolimus in Form einer Creme verordnet, der die Ausschüttung von Zytokinen reduziert, die im Entzündungsgeschehen eine wesentliche Rolle spielen. In weiterer Folge wird auch die Histaminfreisetzung eingedämmt, was wiederum hilft, den Juckreiz in Griff zu bekommen.

 

Gibt es alternativ natürliche Stoffe, die entzündungshemmend wirken?

Allantoin und Dexpanthenol, Omega-3-Fettsäuren wie Linolensäure im Nachtkerzenöl, Hamamelisextrakt aus der Zaubernuss z.B. der Rötungen mildert und in Pflegeprodukten verarbeitet auch bei chronisch entzündlichen Erkrankungen wie einem Neurodermitisschub eine sinnvolle Ergänzung ist.

Ich rate den Weg zum Hautarzt! Jedenfalls empfehle ich, bei Entzündungen und kleinen offenen Stellen keine harnstoffhaltigen Produkte anzuwenden.

Formulierungen, die kühlend und abschwellend wirken können besser helfen: Aloe vera, als Gel im Kühlschrank gelagert wirkt angenehm kühlend und hautberuhigend.

 

In welchen Fällen ist keine Selbstmedikation mehr möglich?

Falls sich das Hautbild verändert, die trockenen Stellen röten, entzünden und sich ein Ekzem bildet, ist ärztlicher Rat gefragt. Denn die Haut braucht dann offenbar mehr: Ob der Dermatologe kurzfristig Cortisonsalben oder andere antientzündliche Wirkstoffe verschreibt, hängt davon ab, wie belastend die Beschwerden für den Patienten sind.

Wenn Pflegemaßnahmen gegen das quälende Jucken nichts ausrichten und es chronisch wird, stecken möglicherweise Dauermedikamente oder Krankheiten dahinter. Dann sollte immer ein Arzt einen solchen Verdacht abklären. Denn: Hautkrankheiten sind führende Ursachen von Juckreiz.

 

Abschließend eine kleine auszugsweise Zusammenfassung:

Binden Feuchtigkeit in der Haut: Harnstoff, Hyaluronsäure, Kollagen, Glycerin

Spenden Fett: Pflanzenöle wie Mandel-, Macadamia-, Avocado-, Olivenöl; Wachse wie Jojobaöl; Sheabutter (Karitéfett)

Entzündungshemmung: Allantoin, Dexpanthenol, Omega-3-Fettsäuren wie Linolensäure und Nachtkerzenöl, Hamamelisextrakt

 

Viele Pflegetips gibt es auch bei einem Besuch in einer Apotheke Ihrer Wahl! Lassen Sie uns gemeinsam an Ihr optimales Pflegeprodukt herantasten!

Alle Tipps im ORF Interview vom 03.04.2019

 

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